Zeitzeichen

Bild eines historischen Grabsteins mit Aufschrift

Seit etwa 115 Jahren finden auf dem Zentralfriedhof Beerdigungen statt. Deshalb ist er eine Art soziologischer Fingerabdruck der Gesellschaft und Geschichte Gladbecks.
Der Friedhof ist ein offenes und öffentliches Lesebuch. Allerdings verlangt eine historische Entdeckungstour Zeit, Aufmerksamkeit und den Blick für Details - eine lohnende Zeitreise durch die verschiedenen Phasen der Stadtentwicklung.

Da gibt es alte Grabsteine, die die Namen der Bauern und Kötter aus der vorindustriellen Zeit tragen. Oder Gruppengräber von unter Tage verunglückten ¿Kumpeln¿ - Zeugnisse früher Reviergeschichte.
Man findet Familiengrabstätten von bedeutenden Geschäftsleuten und Unternehmern, die ihren Einfluss und Wohlstand durch besonders monumentale, prunkvolle Grabmale darstellten. Man kann aber auch Gräber entdecken, die konkrete politische Ereignisse der Vergangenheit wachrufen.
Hier ruht der erste Gladbecker Amtmann Korte; der von den Nationalsozialisten zu Tode gefolterte SPD Landtagsabgeordnete Mathias Jakobs ebenso wie der Zentrums-Reichstagsabgeordnete Franz Riesener.

Der Gedenkstein für das Massengrab von 22 jungen Bergleuten, die im April 1920 als Mitglieder der revolutionären Roten Ruhr-Armee von Freikorps-Soldaten der Brigade von Löwenfeldt in Gladbeck erschossen wurden, ist ein Dokument für Zeiten des Aufruhrs, Widerstands und Protests in der Gladbecker Stadtgeschichte. Da gibt es aber auch den kleinen jüdischen Friedhof, der 1909 eröffnet wurde und auf dem seit 1937 keine Beerdigung mehr stattfand. Heute steht er unter Denkmalschutz.

Und dann findet man auf dem Zentralfriedhof natürlich noch die zahlreichen Gräber der Toten des Zweiten Weltkriegs. Zu ihnen gehören die deutschen Opfer des Bombenkrieges, der ab 1943 als Antwort der Alliierten auf Hitler-Deutschland Tod und Verwüstung brachte. Ein Mahnmal für die Toten des Krieges erinnert an diese Jahre.

Aber auch Gräberfelder russischer Kriegsgefangener, Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter, vornehmlich aus dem Osten Europas, die hier ihre letzte Ruhestätte fanden - schlichte Mahnmale der katastrophalen Folgen von Fanatismus und Größenwahn.

Das, was hier am Beispiel des Zentralfriedhofs geschildert wurde, gilt für die Stadtteilfriedhöfe Brauck und Rentfort vom Grundsatz her ebenso.

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