Turm und Tiefgarage der Sparkasse sind in die Jahre gekommen und müssen umfassend saniert werden. Daher stellt sich die Frage, ob dies wirtschaftlich sinnvoll ist.
Ein möglicher Abriss böte neue Chancen für die Weiterentwicklung der Innenstadt. Stadt, Sparkasse und GWG prüfen daher eine gemeinsame Entwicklung des Areals zwischen Rathaus, Sparkasse und Kulturzentrum als „Viktoria-Quartier“.
Da die Sparkasse heute einen deutlich geringeren Flächenbedarf hat und eine Weiternutzung des Turms für Wohnen oder Büros möglicherweise nicht wirtschaftlich ist, könnte der Abriss eine Alternative sein. Dadurch ergibt sich nach dem Umbau der Fußgängerzone und dem Bau der erfolgreichen neuen Geschäfts- und Wohnhäuser Hoch10 und am Marktplatz (ehemals P&C) die Chance einer Fortsetzung der erfolgreichen Stadtreparatur in einem neuen „Viktoria-Quartier“.
Warum Viktoria-Quartier?
Seit den 1970er-Jahren steht dort, wo früher die Viktoria-Straße am Rathaus entlang in Richtung Süden verlief, der Sparkassenturm, daneben der Rathausparkplatz. Nach dem Abriss könnte dort in den nächsten Jahren das neue „Viktoria-Quartier“ entstehen. Damit würde nach der Gustav-Straße (zwischen Bottroper Straße und Jovy-Villa) auch der zweite historische Straßenzug reaktiviert.
Stadt, Sparkasse und die städtische Baugesellschaft GWG prüfen nun, ob und wie die Entwicklung dieses Areals wirtschaftlich und städtebaulich erfolgen könnte. Nach den ersten Überlegungen könnten dort, angelehnt an die Gestaltung des Neuen Rathauses, neue Geschäfts- und Bürogebäude entstehen. Das Sparkassengebäude an der Friedrich-Ebert-Straße befindet sich in einem guten baulichen Zustand und soll erhalten bleiben.
„Haus der Sicherheit“
Künftige Nutzer könnten neben der Sparkasse und deren bisherigen Mietern auch städtische Dienststellen sein; konkret wird überlegt, in einem „Haus der Sicherheit“ Ordnungsamt, Kommunalen Ordnungsdienst und nach Möglichkeit auch die Polizei dort zusammen zu fassen. Weitere Nutzungen könnten eine zusätzliche innerstädtische Kita, Hotel/Gastronomie, Büros oder Dienstleistungen sein. Einzelhandel und Wohnen sollen dagegen ausdrücklich ausgeschlossen werden!
Neuer Grünzug zwischen Rathauspark und Pastoratswäldchen
Für eine mögliche Entwicklung des „Viktoria-Quartiers“ wurden drei Varianten skizziert. Alle zeichnen sich durch eine attraktive Neubebauung aus, die sich an der Architektur des Neuen Rathauses orientiert und sich harmonisch in die vorhandene Bebauung einfügt. Zwischen den neuen Gebäuden und Galerie/Mundart und dem Gebäude des Gesundheitsamtes soll ein neuer Grünzug entstehen, der den Rathauspark mit dem ehemaligen Pastoratswäldchen am Kulturzentrum verbindet.
Damit der Betrieb der Sparkasse während der Bauzeit nicht eingeschränkt wird, müsste in einem ersten Bauabschnitt zunächst das neue Sparkassengebäude entstehen, erst danach könnten Tiefgarage und Büroturm abgerissen werden. Um das Parkplatzangebot zu erhalten, ist vorgesehen, unter dem neuen Baukomplex eine Tiefgarage zu errichten.
Der Verwaltungsrat der Sparkasse, der Aufsichtsrat der GWG und der Stadtplanungs- und Bauausschuss haben sich umfassend mit dem „Viktoria-Quartier“ beschäftigt und „grünes Licht“ für eine konkrete Prüfung des Projektes gegeben. Sollten sich die Überlegungen konkretisieren, wird das Projekt auch in einer öffentlichen Bürgerversammlung vorgestellt werden.
Noch ist nicht sicher, ob so ein ambitioniertes Projekt am Ende wirtschaftlich umsetzbar ist. Angesichts eines möglichen Abrisses von Parkdeck und Turm der Sparkasse wäre es aber fahrlässig, die Chancen, die sich für die Weiterentwicklung der Stadtmitte ergeben, nicht ernsthaft zu prüfen.
Wo könnte künftig das traditionelle Turmblasen stattfinden?
Eine wichtige Frage, die sich sicherlich viele Gladbeckerinnen und Gladbecker stellen, wenn sie von einem möglichen Abriss des Sparkassenturms hören, wurde im Vorfeld natürlich geklärt: Das traditionelle Turmblasen am 23. Dezember ist nicht gefährdet und könnte künftig vom Dach des Geschäftshauses Hoch10 durchgeführt werden.