Vertreter:innen von ELE, Hubert Winnen GmbH & Co. KG, gefeba Elektro GmbH, INEOS Phenol GmbH, MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG, Klingenburg GmbH, NSG-Pilkington Deutschland AG und Reiling Glas Recycling GmbH & Co. KG kamen zum Austausch.
Gemeinsam mit Dr. Volker Kreuzer, Stadtbaurat und Erster Beigeordneter, und Chef-Wirtschaftsförderer Özcan Zopi sowie Elisabeth Kolberg, Geschäftsführerin des Vereins zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft (VGW), ging die Runde in den offenen Austausch.
Dazu zeigte die IHK Nord Westfalen mit Sebastian van Deel und Dr. Eckhard Göske anhand des Elix 2024 – dem Stimmungsbarometer der Emscher-Lippe-Region –, dass die Unternehmen die derzeitige wirtschaftliche Lage so pessimistisch wie zu Corona-Zeiten einstuften. Zudem werden die derzeitigen Geschäftsaussichten ebenfalls eher skeptisch betrachtet. „Wir befinden uns in einer ‚confidence crisis‘: Das Thema Zuversicht fehlt aktuell überall“, sagt van Deel.
Bürgermeisterin Bettina Weist zog am Ende der Runde das Fazit: „Die Stimmung könnte besser sein. Es herrscht an vielen Stellen Unsicherheit! Es fehlt an Planbarkeit und Kalkulierbarkeit, sei es aufgrund der Energiepreisentwicklung oder auch aufgrund der steigenden Bürokratie. Der demografische Wandel tritt hinzu, Fach- und Arbeitskräfte werden an vielen Stellen gesucht. Natürlich können wir im kleinen Gladbeck nicht alle Probleme lösen, wir können aber hinhören, unsere Kanäle nach Düsseldorf und Berlin nutzen, auf Probleme hinweisen und das, was wir tun können, leisten, um die Unternehmen vor Ort zu unterstützen. Kommunale Nähe wird ja gemeinhin als Erfolgsfaktor gesehen – und das ist auch unser Anspruch: Ansprechbar zu sein, zu vermitteln und pragmatische Lösungen zu finden.“ Dies unterstrich auch Özcan Zopi, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften: „Wir möchten als Wirtschaftsförderung als Kümmerer und erster Ansprechpartner der Unternehmen wahrgenommen werden.“ Besonders bei der Rekrutierung von Arbeitskräften könne die Stadt unterstützen, hat hier bereits gute Kontakte in Schulen und bietet Informationsangebote, wie Jobmessen, an. Auch arbeitet die Verwaltung jeden Tag daran, Gladbeck lebens- und liebenswert zu gestalten. „Es geht ja nicht nur darum, junge Menschen für eine Ausbildung im industriellen Sektor zu begeistern. Wir wollen in unserer Stadt eine Atmosphäre pflegen, in der sich alle Menschen, egal welcher Herkunft, wohl und willkommen fühlen. Dass wir mit Blick auf ausländische Arbeits- und Fachkräfte das Miteinander in unserer Stadt gut organisieren und eine hohe Lebensqualität bieten, sind wichtige Standortfaktoren“, so die Bürgermeisterin.
Auch die Vorstandsvorsitzenden zweier Banken lieferten wertvollen Input: Ingo Abrahams, Volksbank Ruhr Mitte, und Marcus Steiner, Sparkasse Gladbeck, unterstrichen, dass es weiterhin ein moderates Wachstum gäbe, wobei die aktuelle Zinsstruktur helfe. Dennoch sei vor allem die Zahl der Insolvenzen in den letzten Jahren gestiegen, auch spüren die Banken eine Zurückhaltung bei den Investitionen. Grund ist die allgemeine Unsicherheit. Wenn Geld vorhanden ist, werde dies geparkt statt investiert. Auch im Privatkundenbereich sind die Konsumausgaben deutlich zurückgegangen. Potenziale für Investitionen liegen nach wie vor im Bereich der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden.
In der Runde der Unternehmensverantwortlichen waren sich die Anwesenden einig über die Herausforderungen: Steigende Energiepreise und Lohnkosten, weltweiter Wettbewerb, Hürden durch zunehmende Bürokratie, Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel sowie ein Vertrauensverlust in die Europa- und Bundespolitik waren die zentralen Probleme, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen.
Dennoch betonte Stadtbaurat und Erster Beigeordneter Dr. Volker Kreuzer, dass die Stadt an den Stellschrauben vor Ort drehen könnte und vor allem der Ausbau der B224 zur A52 mit dem Projekt „37°Grad Nordost“ für die Zukunft große städtebauliche Chancen biete.
Die Runde des ersten „Wirtschaftsgipfels“ will auch in Zukunft im Gespräch bleiben. Ein mögliches erstes Projekt im Bereich des Standortmarketings könnte eine gemeinsame Imagekampagne von Unternehmen, IHK und Stadt für Arbeitsplätze im Industriesektor sein.